April 2021

Journal – Traum

„Aller Anfang ist schwer“ – oder – „in allem Anfang wohnt ein Zauber inne“? Seit diesem Jahr hat mich das „Journaling“ gepackt. Fing ganz harmlos an mit dem Wunsch nach einem schönen neuen Heft für das Brotbacken … Lockdown – keine Läden, in denen eine mal so nebenbei etwas Schönes entdecken könnte. Was blieb? Es selber machen: also ein Buch über „Bücher binden“ kaufen. Wie sich das entwickelt hat! Erst war ich schon ganz stolz auf meine ersten Notizbücher mit koptischer Bindung: einfache, leere Seiten und zwei Cover!

eine offene Seite mit Stoff und Notenpapier

Aber dann entdeckte ich das „Journaling“: da öffnete sich eine Türe über ach so viel Möglichkeiten über was eine so alles einbinden und benutzen kann: alte Bücherseiten, Kalenderblätter, Heftseiten, Dekopapier, edles Papier, handgefärbtes Papier, Stempeln, Drucken, Stenceling … scraps und Stoff und Litze und Borte …. und!!! in meinem Fall: erlesene Zitate und Schlüsselworte. Er-Lesen ist hier wortwörtlich gemeint: nichts Beliebiges zitieren, sondern meine Lieblingsphilosophin (nen) und meine -poetinnen wie Clarice Lispector, Luisa Muraro, Ingeborg Bachmann – und meine Lieblingsphilosophie des Zen / TAO und seiner Ästhetik: das wabi-sabi-Universum ….Es sind exquisite und einmalige Journale entstanden, aber erst nach vielen Versuchen auf diesem Weg ….

Thema: Garten
schmales Journal









Bei den ersten drei hatte ich noch ein Thema im Kopf: zum Beispiel Frühling oder Sonnenkraft oder Erde. Die haben also Vorgaben: in den Bildern und in den „Texten“ – und natürlich in den Farben.

Seiten mit Text und Extra
Bild, Wort, Stoff

Allmählich wurde ich mutiger, überließ mich dem Material und verarbeitete nur ganz zart und oft nur am Rande Texte-Wörter-Hinweise … mehr Seiten blieben frei, auch wenn jede Seite ein wenig „Gestaltung“ bekam, damit immer etwas Überraschendes auftaucht, etwas, das vielleicht inspiriert. Die Balance zwischen dem offenen, leeren Raum, der einlädt, und einem „Gestaltungselement“, das die Benutzerin/den Benutzer an die Hand nimmt, oder sogar etwas anrührt, eine Inspirationsquelle also wäre, wurde immer wichtiger.

Leder-Blau
Eine Seite mit Extra

Die Form und das Cover sind inzwischen edler und eleganter, gerade weil ich nicht mehr Patchwork und Serviettentechnik nutze, sondern Leder (oder Stoff). Es wird gerade mein 15. Journal gefertigt.

Selbstversuch: ich schreibe seit einem Monat in, eher mit so einem schmalen, edlen Journal, und es ist ein Fest! Die Seiten überraschen mich (obwohl ich sie „gemacht“ habe) und inspirieren, und es ist fast „feierlich“, mit so einem Jornal zu kommunizieren, es weckt unbekannte Stimmen im Innern, und es geschieht etwas Schöpferisches wie in einem guten Gespräch.

UB 17 (KN 30 mit Visualisierung)

Heute ist der 2. Februar: das ist eines der acht Jahreskreisfeste. Es heißt Lichtmeß, aber in der Alten Zeit ist es das Fest der keltischen Licht-Göttin BRIGIT. Jedes Jahreskreisfest verbindet uns mit der Natur und ihren zyklischen Abläufen. Es ist jetzt die Phase, in der es unterirdisch beginnt, zu wachsen, denn alles strebt zum Licht, möchte „was“ werden. Da wir Teil der Natur sind, unterliegen wir denselben Abläufen.

Auch für uns ist jetzt die Zeit, den Winterschlaf zu beenden, und die Träume zu verwirklichen; jetzt gilt es, die Antriebskräfte zu stärken, neuen Schwung zu bekommen, damit aus den vagen Träumen Aufgaben werden, die verwirklicht mit etwas in uns im Einklang sind. Um sich mit diesen Kräften der Natur verbinden zu können, biete ich die folgende UB an: sie wird im Sitzen ausgeführt (auf einem Meditationskissen im Schneidersitz oder auf einem Stuhl, dann aber mit geradem Oberkörper und beiden Füssen fest auf der Erde). Mit dieser UB wirst Du die Tattva visualisieren – das sind die fünf Formen der Energie, aus denen alle Formen des Daseins, der belebten und der unbelebten Natur geschaffen sind – genau wie Du. Energie ist nur sichtbar als Farbe und Licht oder hörbar als Klang, denn sie ist Schwingung.

Für diese UB brauchst Du einen ungestörten Zeitraum von etwa 15 Minuten.

UB 17 – KN 30 mit Visualisierung der Tattva

Januar 2021

Das Jahr fängt an – wie das Alte aufhörte: Lockdown – die Yogaschule bleibt genauso zu wie alle anderen Geschäfte und Kulturangebote. Mir bleibt nur der Garten-Yoga – ein Angebot, das tatsächlich angenommen wird trotz Kälte, Wind und Wetter.

Es gibt viel mehr Zeit – und ich brauchte ein neues Notizbuch. Normalerweise habe ich, wenn ich auf Kunsthandwerker-Märkten war, mir immer mal ein schönes, bibliophiles Leerbuch mitgebracht … aber keine Märkte, kein Bummel durch eine Seitenstrasse, in der es einen kleinen Papierladen zu entdecken gibt … also auch kein schönes Tagebuch! So habe ich mich entschieden, die Kunst des Buchbindens selber zu erlernen, da mich besonders diese Bücher mit offenem Rücken, mit schönen sichtbaren Bindungen reizen. Diese Notizbücher lassen sich auch noch besonders gut sich aufschlagen.

Ein wunderbares Buch: bound by hand von Erica Ekrem hat mir sehr geholfen, dieses Vorhaben zu verwirklichen.

Inzwischen habe ich sogar Noten gebunden, und ein dickes Srapbook gebunden in koptischer Bindung; und natürlich einen kleinen Vorrat an – wie ich finde – wunderschönen Notizbüchern erstellt.

Das Ende des letzten Jahres war geprägt durch ein – nein zwei – größere Buch-Projekte: mein „Ahninnen-Buch“ und ein Buch über die Zeit mit den Kindern in unserem Haus. Beides habe ich für Weihnachten fertig bekommen – aber da blieb natürlich der Webstuhl eine Weile still stehen.

Also auf meinem Großen Webstuhl ist immer noch die Kette mit Cottolin (12/2) und ein Shadow-Gewebe mit Chenille-Garn im Schuß. Auf der Viktoria wird allmählich der Stoff „Tartan und Twill“ fertig.

UB 16 (shavasana)

Diese UB findet im Liegen statt. Shavasana meint wortwörtlich: die Stellung des Toten – also auf dem Rücken liegen, gut ausgestreckt. Es ist eine reine Entspannungsübung – nimm Dir also etwa 15 Minuten Zeit, in der Du ungestört und bequem liegst und Dich durch diese Übung, in der es nur um die Körperwahrnehmung geht, führen läßt.

Die Wichtigkeit dieser UB kann in unseren Zeiten gar nicht genug unterstrichen werden. Wir sind konditioniert, unseren Körper nicht wahrzunehmen und alle Körpererfahrung auszublenden, weil es scheinbar einfacher ist, sie zu ignorieren anstatt mit den Botschaften des Körpers zu kooperieren. Aber authentisch leben zu wollen ohne das wahrnehmen, was wir fühlen in unserem Körper, ist, als wollten wir ein Buch schreiben ohne das Alphabet zu kennen. Wie sollen wir die Gefühle entdecken, die hinter einem körperlichen Symptom stecken, wenn wir uns weigern, das Symptom lesen zu lernen? Die Fähigkeit, die langsam mit dieser UB wächst, zu fühlen, was in unserem Körper passiert, ohne Re-Aktion, ohne Urteil, ohne Interpertation, ist die Basis der Selbst-Akzeptanz und eine vollkommene Entspannung in sich selbst.

UB 14 (Nackenübung) und UB 15 (Kopfmassage)

Ein zweiter kleiner Lock-down – – –
und ich habe mir eine sanfte Übung überlegt, die gut tut: die 4 Bewegungen für den Nacken. Diese Übung kann auf einem Stuhl oder in einer meditativen Haltung ausgeführt werden. Wichtig ist, diese UB mit entspannten Schultern und mit genügend Zeit, also langsam, durchzuführen. Sorge dafür, etwa für 15 Minuten ungestört zu sein. Empfohlen ist – und das ist ein Bonus, den uns Annika schenkt – anschließend noch die 10 Minuten Zeit einzuplanen, um sich eine kleine, effektive Kopfmassage zu gönnen (UB 15 – gesprochen von Annika) Doch nun mache Dich bereit für die UB 14:

Nackenübung
Kopfmassage

November 2020

Nun – lange ist es her … aber jetzt werde ich die Webseite aktualisieren! Beim Weben bin ich am Großen Webstuhl nicht viel weiter. Immer noch die Kette mit dem Shadow-weave ist auf dem Kettbaum.

Aber an der Viktoria habe ich einen Tweed-Stoff abgewebt – und nun wird gerade ein zweiter Tweed mit Tartan-Muster gewebt.

Einen Wickelrock mit Passe habe ich entworfen und dreimal verwirklicht: einmal in Cord-Stoff, einmal in Samt, einmal in handgewebtem Tweed.

Ein witzige „Häkelübungen“ habe ich im Spätsommer gemacht: Amigurumi-Püppchen, dann eine größere Orga-Puppe mit Nadelkissen-Dutt für meinen Nähtisch.

Ach ja – eine Strickjacke aus wunderschönem handgesponnenem Tweedgarn (Spule-Spindel) habe ich noch gestrickt.

Und in einer ganz anderen Ecke der „Handarbeit“ habe ich mich umgeschaut: das srapbooking. Auf der Suche nach der geeigneten Präsentation meiner Ahninnen, die mir bei der Arbeit am Webstuhl, an der Handspindel, am Spinnrad, bei der Arbeit an einem historischen Schnitt oder beim Wollewaschen quasi über die Schulter schauten und mir etwas erzählten, bin ich auf das srapbooking gestossen: da kann eine Bilder, Text, Muster, Farben, Fotos kombinieren mit kleinen Täschchen für anderes Material wie Wolle, Faden, Stoff …. perfekt für das, was ich da „unter einen Hut“, besser auf eine Seite bekommen wollte. Gesagt, getan – inzwischen habe ich eine beachtliche Sammlung an wunderschönen Papieren, diversen Kartons und Tonpapier, ein Falzbein, eine Schneidemaschine, Musterscheren … und viel Kleber …

und die ersten Seiten meines Buches: die Ahninnen meiner Mutterlinie, die über das textile Handwerk mit mir verbunden sind, sind fertig. Ein spannendes Projekt.

UB 13 (Erd-Verbundenheit)

Die Thematik, die vielleicht für diese Zeit wirkungsvoll und heilsam ist, ist die Verbundenheit mit der Erde; dazu benötigst Du einen Zugang über das Wurzelchakra (Mooladhara), denn es ist die Schaltstelle in unserem Körper zum Erd-Element, zur Energieform Erde. Dieses unterste Chakra – tiefrot ist die Farbe – ist zuständig im Körper für Gesundheit und Vitalität, für Selbstgewißheit und Urvertrauen, für Besitz und Genügsamkeit. Es ist aber auch zuständig für die Verbindung zur Umwelt, zur Erde, zu unserem dritten Körper (1. Körper ist die Physis; 2. Körper ist unsere Energie/Prana). Dieser dritte Körper ist die Umgebung, die uns leben läßt, seine Lungen sind der Regenwald, seine Knochen sind die Felsen und Berge, sein Blut sind die Flüsse und Ströme … und so können wir fühlen (denn es ist unser Körper), wie es der Erde geht, ob sie sich wohl befindet oder erkrankt ist, was sie braucht und was ihr zuviel ist … und so, wie es ihr geht, so geht es auch uns.

Heute werde ich eine KN – Übung ansagen, die “ die innere Energie beruhigt“ (KN 25), und uns innehalten läßt. Die UB wird im Sitzen auf einem Kissen durchgeführt. Zur Vorbereitung und Lockerung empfehle ich, ein paar Mal „titali-asana“ durchzuführen: beide Fußsohlen legst du dicht aneinander und dicht an den Körper, bleibe aber aufrecht mit gerader Wirbelsäule, die Hände legst Du auf die Knie: mit dem AA drückst Du sanft (aber bestimmt) die Knie nach unten, mit dem EA kommen sie wieder nach oben, mache das 3X im Rhythmus mit AA und EA – dann lasse die Knie sanft auf und ab wippen – ein wenig aktiver beim Hinunterdrücken (wie bei einem Flummiball – nur einen leichten Impuls geben) – atme dabei sanft weiter und spüre, wie die Hüften sich lockern, die Knie- und Fußgelenke geschmeidig werden ….. beende diese Vorbereitung und setze dich mit verschränkten Beinen hin. Nun bist du bereit für die UB 25 (Kum Nye):

Der Rücken ist gerade, die Hände liegen auf den Hüften. Du bewegst den Oberkörper kreisend im Uhrzeigersinn: beuge dich über das linke Knie – gleite dann vorgebeugt bis zum rechten Knie – komme über rechts wieder nach oben – kreise „am Himmel entlang“ mit dem Brustbein wieder nach links … mach so sehr langsam drei Kreise: bleibe achtsam bei all den Empfindungen im Körper, vermeide nichts, atme sanft und ruhig, halte den Nacken entspannt, der Kopf hängt lose in der Vorbeuge, atme immer einmal ganz tief und bewußt aus, wenn du am untersten Punkt, vorne in der Mitte bist. Nach diesen drei Kriesen machst du dieselbe Übung gegen den Uhrzeigersinn – nach re hinunter – von re nach li – vorne – über li wieder hinauf – und „amHimmelentlang“ wieder nach re … auch dreimal.
Nimm dir danach bitte Zeit (etwa 10 Minuten) für das Nachspüren und für eine tiefe, bewußte Verbindung zum Wurzelchakra und zur Erdenergie. Es wird Dir gut tun, denn es verwurzelt dich und verbindet Dich mit all den Kräften, die zu Dir gehören.

Meditationstuch

Hier nun die genaue Beschreibung des Tuches von Kette 44. Der Schuß ist ein sehr feines Verlaufsgarn aus reiner Merinowolle. Die Farben gehen von creme – sand – Erde – Rot – Beere – lila – creme – sand stufig ineinander über. Das Farbspiel wird begleitet von einer sehr strengen Musterstruktur – Fischgrat/Vogelaugen. Es fällt sehr weich und fein, und ist für seine Größe federleicht (Es ist etwa 82 cm breit und 162 cm lang ). Es könnte als Tuch-Poncho getragen werden –
…. oder eben als Meditationstuch über die Schultern gelegt werden, denn es schützt und wärmt und gibt mit seinen leuchtenden Farben eine freudige Grundstimmung.

Kastenkimono, grün

Diese kleine Jacke ist mit weitem angeschnittem kurzem Arm sehr angenehm zu tragen. Das eine Extra ist ein „langer Rücken“, der genau die richtigen Stellen an einem lauen Sommerabend schützt. Der Stoff von Kette 38 (aus reiner Wolle, meliert, handpainted) wurde ein wenig angewalkt, was die Jacke a) kuschelig weich und b) federleicht macht.

Das zweite Extra ist ein handgestricktes Einfaßband aus dem selben Material wie der Schuß. Diese Jacke hat bequem etwa die Größe 38 – 42.

Der lange Rücken ist auf dem dritten Bild zu sehen. Er macht eine strenge und schmale Seitensicht. Und er ist bei keiner Bewegung im Weg.

Mai 2020

In Zeiten der Corona kommt eine viel zum Weben …. die 44. Kette ist abgewebt. Es ist eine Wolldecke entstanden mit dem Thema „wabisabi “ (clasped weft), die noch weiter verarbeitet werden muß, ich denke da an eine 16 cm breite Strickspitze an beiden Seiten … (dazu muß ich erst wieder das passende Garn spinnen). Dann ist da ein Stück Tweed und ein sehr weiches, breites, feines Tuch mit Farbverlauf (mehr dazu im Schaufenster). Den Rest habe mit einem „wild batt – handspun“ und Kettmaterial abgewebt in der „overshot-Technik … auch das ergibt, angewalkt, einen sehr schönen Stoff. Mal sehen, zu was mich diese Reststücke animieren werden.

Die Kette 45 ist bereits angewebt. Das Thema ist „shadow-weave“. Hier habe ich mich wieder für eine Kette aus Cottolin/schwarz und BW-Leinen-Effekt-Garn/naturweiss entschieden. Der Schuß ist ein Faden rosa (BW-Chenille) und ein Faden weinrot (Cottolin). Es wird ein sehr weiches, griffiges Gewebe werden …. Und ein zweites Gewebe könnte mit der Farbe Grün (chenille) und Dunkelgrün (Cottolin) entstehen … die Kette läßt das zu. (Technisch: 60/10 – 80 cm webbreit – 488 Fäden)

Ansonsten habe ich einen „alten Stoff“ (Kette 38) hervorgeholt, noch ein bißchen angewalkt und meinen „alten“ Kastenkimonon-Schnitt“ aktualisiert, d.h. verbessert. Was daraus entstanden ist, kann eine im Schaufenster begutachten.