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Ganz praktisch
1. Ich arbeite an einem Tischwebstuhl aus Finnland mit 4 Schäften und 6 Tritten und 1 m Webbreite.

2. Neben dem großen Webstuhl habe ich einen Webrahmen mit 60 cm Webbreite und verschiedenen Webblättern von Ashford. Der Vorteil ist
a) die Transportierbarkeit – bei schönem Wetter kann ich im Garten „was tun“; manchmal benutze ich sogar nur den Webkamm (rigid heddle) mit einem Gurt.
b) die Handlichkeit beim Direktbäumen – da ist schnell mal eine Kette aufgezogen, und ich kann mit wenig Material etwas ausprobieren. Dabei entstehen meist Tücher von  etwa 200 – 250 cm Länge

 3. Seit Dezember 2018 habe ich einen Boxloom. Das ist ein wundervolles Gerät, das mir mein Mann gebaut hat – eine Mischung von festem Kettbaum (schönes großes Speichenrad) und einer Gurtwebvorrichtung – der Webkamm ist von Ashford (20 cm – 40/10). Ich kann darauf etwa 20 cm breite Webbänder erstellen, aber eben auch Borten und kleine Wäschebänder von 2 cm Breite weben … Die Handhabung ist „großräumig“ – und sehr ergonomisch. Und es ist transportabel – läßt sich an jedem Tischchen aufstellen und befestigen …  Das dieses gerät so angenehm funktioniert und so wunderschön aussieht, macht mich ganz glücklich. Auf die Idee zu dieser Webstuhl-Gurt-Kombination kam ich durch ein Buch über die traditionellen Boxlooms der amerikanischen Siedlerfrauen im 18ten Jahrhundert – so schöne kleine Webstühlchen, so vielseitig einsetzbar, so geeignet für Zusammenkünfte, Kaffeekränzchen und Gespräche, während die Hände etwas tun ….

Inzwischen –  im Februar 2020 – ist ein zweiter Webstuhl zu mir gekommen: die Viktoria von Glimarkra – 70 cm Webbreite – Handaushub – 4 Schäfte:

Zu den weiteren Geräten gehört natürlich ein Spinnrad. Das Kiwi von Ashford hat den großen Vorteil zwei in einem zu sein: ein Aufsatz für die normalen Spulen und ein Jumbo-Flyer-Aufsatz, mit dem ich das Material für Teppiche spinnen kann – fingerdicke Dochte, die ich auch noch zwirne.
Natürlich arbeite ich gerne und oft und besonders dann, wenn ich feine Fädchen brauche, mit einer Spindel. Ich bevorzuge das Spinnen mit Unterstützung, und meine drei Lieblings-Spindeln sind eine spanische (mit dickem zwiebeligem Wirtel), eine russische (aus Nowgorod) und eine tibetische (mit einem halbkugeligem Wirtel)

Dann gebrauche ich natürlich Kreuzhaspel, Garnwickler, Schirmhaspel, einen Schärbaum (Marke Eigenbau), Webnadeln und Schiffchen ….

Mein Band-Webstuhl ist ein schönes Gerät, und es ist sehr bequem, da es in Handarbeit für meine Größe gebaut wurde (von Gordon Lockhart). Ich kann bis zu 7 m Band darauf  weben, – entweder mit Litzen (wie im Bild) oder mit einem Kamm – oder mit Brettchen.
Basisinformationen beziehe ich immer wieder aus folgenden Büchern:
  • Kircher, Ursula: Am Webstuhl mit 4 Schäften (1983);
  • Arndt, Erika: Ravensburger Webbuch (1984)
  • Davison, Marguerite P.: a Handweaver`s Pattern Book (reprint von 1944)
  • Brusic, Lucy M.: A crackle weave companion (2012)
  • Patrick, Jane: the weaver`s idea book (für den rigid heddle loom)
  • Elizabeth Lovick: Shetland Lace (ISBN: 978 – 3 – 8307 – 0946 – 6)
Meistens arbeite ich mit heimischen Wollen (aus der Umgebung mit natürlichen Farben). Hinzu kaufe ich Seide, Hanf und Leinen (Fasern) und das Kettmaterial. Ich liebe Wolle – sie ist so vielseitig und so ein großes Wunder der Natur. (Aber nur, wenn sie nicht industriellen Prozessen unterlag.) Gerne arbeite ich auch mit „dem, was mir in die Hände fällt“ (ich glaube nicht an Zufälle). Dazu gehören Perlen, Knochen, Glitzer, Horn, recycling products wie Seidenfasern aus alten Saris, Seiden-Throwster , Stoff-Fetzen, aufgeribbelte Wolle … um die Garne noch „authentischer“ zu machen oder um eine bestimmte Kraft oder Qualität einzuladen …
Saori:
Das Buch heißt „Saori – Self-Innovation through free weaving“ und ist von Misao Jo (Japan). Hier geht es um eine Weise zu weben – nicht so sehr um Technik und exakt geplante Mustermöglichkeiten. Im Gegenteil – webe wie es dir gerade in die Hände fällt, betrachte die Kette wie eine Leinwand und gebe hinein, was dich im Augenblick bewegt. Die Saori-Webart hat natürlich Wurzeln im Zen, was mir als Yogalehrerin und Meditationspraktikerin sehr nahe ist. Es macht Weben zu einer „meditation in action“.Die vier Regeln für Saori heißen (von mir hier übersetzt):

  1. „Consider the differences between a machine and a human being.“
    (Überlege dir die Unterschiede zwischen einer Maschine und einem menschlichen Wesen.)
  2. „Be bold und adventurous.“
    (Sei mutig und abenteuerlustig.)
  3. „Look out through eyes that shine.“
    (Schaue mit Augen, die strahlen.)
  4. „Inspire one another, and everyone in the group.”
    (Inspiriert euch gegenseitig und jede(n) in der Gruppe.)

Die erste Regel ist perfekt für mich: alle meine Ahninnen „mußten“ noch selber weben und zwar so sauber, so ordentlich, so geregelt wie möglich. (Manchmal ist das auch schön, ein Muster abzuweben, das sauber geplant und fehlerfrei eingezogen ist: es gibt so ein Gefühl von Ordnung und Strukturierung.) Historisch hat dann die Maschine das Weben übernommen, und sie kann sauberer, schneller, perfekter weben und vor allem billiger produzieren. Aber das Weben war früher nicht nur Last und Pflicht einer Hausfrau, sondern auch ihr Stolz und ihre Weise, kreativ zu sein. Das wurde ihr von der Maschine genommen. Jetzt wäre es also gut, wieder zu weben, aber genauso wie eine Maschine es nicht kann. Das ist der Kommentar zur ersten Regel und daraus folgt: „webe so, wie eine Maschine es nicht kann. Folge der inneren Wahlfreiheit. Probiere etwas aus … “ Es gibt in dem Buch dazu viele Anregungen, die ich, wenn ich sie anwende, „Saori-Technik“ nenne.